Haben Gebreslase Beraki

Ich würde mich gerne weiterbilden, um später in der Pflegedienstleitung zu arbeiten.“

 

Haben Gebreslase Beraki ist 24 Jahre alt, kommt aus Eritrea und lebt seit 2015 in Deutschland. Nachdem er Deutsch gelernt und seinen Hauptschulabschluss absolviert hatte, durchlief er zunächst die einjährige Ausbildung zum Altenpflegehelfer. Wegen guter Noten konnte er die Ausbildung zum examinierten Altenpfleger von drei auf zwei Jahre verkürzen. Inzwischen hat er die Ausbildung erfolgreich abgeschlossen und arbeitet als Pflegefachkraft in einem Altenpflegeheim.

Wie kam es dazu, dass Sie sich für den Pflegeberuf entschieden haben?

Ich bin ein kommunikativer Mensch und mag es, Menschen zu unterstützen. Während meines ersten Praktikums im Pflegeheim wurde mir dann gesagt, dass ich meine Sache gut mache und die Ausbildung bestimmt schaffen werde. Das hat mich enorm motiviert. Zuerst dachte ich, dass eine Ausbildung zu schwer für mich ist, weil ich Ausländer bin. Doch meine Berufsschullehrerin hat mich darin bestärkt. Auch als ich zu Beginn der Ausbildung abbrechen wollte, hat sie mich ermutigt, weiterzumachen. Ich bin auch dankbar für die Unterstützung durch WiP. Dadurch habe ich die Ausbildung mit guten Noten bestanden und arbeite jetzt als Altenpfleger. Es hat sich gelohnt.

Was gefällt Ihnen an der Arbeit in der Pflege?

Wenn ich die alten Menschen versorge, erzählen sie mir aus ihrem Leben, von den schweren, aber auch den schönen Erlebnissen. Das finde ich wirklich interessant und ich lerne viel von ihnen. Sie erklären mir zum Beispiel, wie wichtig es ist, als junger Mensch an die Zukunft zu denken, einen Beruf zu erlernen und sich etwas aufzubauen, um glücklich zu werden. Ich finde, da haben sie recht. Während meiner Ausbildung bin ich nicht wie meine Freunde ins Fitness-Studio gegangen, sondern habe für die Schule gelernt und deshalb gute Noten bekommen. Jetzt, wo ich fertig bin, beneiden mich meine Freunde um meinen Abschluss. Ich habe auch tolle Kolleg*innen, die mich unterstützen und meine Arbeit schätzen. Ich bin zuverlässig und begegne den Bewohner*innen mit Wertschätzung und Respekt. Das wissen meine Kolleg*innen und vertrauen mir.

„Wenn ich die alten Menschen versorge, erzählen sie mir aus ihrem Leben, von den schweren, aber auch den schönen Erlebnissen.“

Was empfinden Sie in der Pflege als besonders herausfordernd?

Man hört ja oft, dass die Arbeit eine physische und psychische Belastung ist und das stimmt auch. Vor allem die Arbeit mit Demenzkranken kann belastend sein. Aber es gibt auch Möglichkeiten, damit umzugehen. Mit guten Techniken und Hilfsmitteln kann man selbst schwere Menschen heben. Und wenn alte Menschen leiden, kann ich dafür sorgen, dass es ihnen besser geht.
Es ist natürlich wichtig, sich von der Arbeit abzugrenzen. Am Anfang ist mir das schwergefallen. Aber mittlerweile konzentriere ich mich auf meine Aufgabe, das Leid der Bewohner*innen zu lindern und ihnen Mut zu machen. Wenn ich zur Arbeit gehe, lasse ich meine privaten Probleme zu Hause, damit ich für die Bewohner da sein kann. Wenn ich Feierabend mache, nehme ich die Schwierigkeiten von der Arbeit aber auch nicht mit nach Hause. Ich versuche ganz da zu sein, wo ich gerade bin.

Was wünschen Sie sich für Ihre berufliche Zukunft?

Ich würde mich gerne weiterbilden, um später in der Pflegedienstleitung zu arbeiten.