Am 14. Februar 2023 veranstaltete das involas-Projekt WiP (Wege in die Pflegeausbildung) eine Fachtagung zum Thema „Fachkräftesicherung in der Pflege durch Ausbildung von Menschen mit Migrationshintergrund“.
Ca. 100 Personen, darunter Fachkräfte der Pflegeeinrichtungen, Pflegeschulen, Arbeitsagenturen, Jobcenter, Beratungseinrichtungen, Verbände, Behörden und weitere Institutionen nahmen an der Veranstaltung im Mainhaus Stadthotel in Frankfurt teil.
Die Veranstaltung nahm aktuelle und künftige Herausforderungen bezüglich des Fachkräftebedarfs in den Pflegeberufen sowie die Ausbildung und Qualifizierung von Pflegekräften – insbesondere die Ausbildung von Menschen mit Migrationshintergrund, als Möglichkeit dem gravierenden Fachkräftemangel in der Pflege zu begegnen, in den Blick.
Eröffnet wurde die Fachtagung durch die Begrüßung der involas-Geschäftsführerin Frau Dr. Elisabeth Aram und durch ein Grußwort von Herrn Dr. Christian Mittermüller vom Hessischen Ministerium für Soziales und Integration.
Herr Dr. Oliver Lauxen vom IWAK, dem Institut für Wirtschaft, Arbeit und Kultur der Goethe-Universität Frankfurt am Main präsentierte anschließend Ergebnisse aus dem hessischen Pflegemonitor. In seinem Fachvortrag benannte er die aktuellen und künftigen Bedarfe an Pflegefachkräften in Hessen und zeigte Strategien der Fachkräftesicherung auf.
Daraufhin stellte der Projektleiter vom Projekt WiP Ralf Priester die Erfahrungen und Ergebnisse der Projektarbeit aus den vergangenen vier Jahren vor. Das Projekt WiP informiert Frauen und Männer mit Migrationshintergrund und Unterstützungsbedarf auf dem Weg in Ausbildung und Arbeit über Möglichkeiten der Aufnahme einer Pflegeausbildung, berät Interessierte und begleitet und unterstützt sie vor und während der Ausbildung auf vielfältige Weise.
In einer moderierten Gesprächsrunde schilderten fünf Projektteilnehmende ihre persönlichen Erfahrungen und Herausforderungen, mit denen sie vor und während der Ausbildung konfrontiert werden. Als wesentliche Hürden auf dem Weg in und durch die Ausbildung wurden v. a. mangelnde Sprachkenntnisse und die Kinderbetreuung in den Tagesrandzeiten benannt. Zudem wurden die wichtigsten Unterstützungsangebote des Projekts hervorgehoben und die jeweiligen beruflichen Ziele genannt, die eine sichere berufliche Perspektive und den Verbleib sowie den Aufstieg im Pflegeberuf wiederspiegelten. Durch die Äußerungen der Teilnehmenden wurden ihre persönlichen Stärken deutlich, die das Projektteam auch in seiner inzwischen zehnjährigen Erfahrung im Bereich identifiziert hat und die für eine erfolgreiche Ausbildung und vor allem die anschließende stark fordernde Berufstätigkeit in der Pflege von zentraler Bedeutung sind. Dazu gehören: der Mut, eine Ausbildung zu beginnen, das Durchhaltevermögen, diese vollständig zu absolvieren und die Widerstandsfähigkeit, Herausforderungen anzunehmen und Krisen zu bewältigen.
In einer Pause nutzten die Gäste die Chance, ins Gespräch zu kommen und sich auszutauschen.
Am Nachmittag wurden dann in drei Workshops Chancen und Herausforderungen einer Ausbildung in der Pflege thematisiert. Die Workshops bearbeiten das jeweilige Thema aus unterschiedlichen Perspektiven von Bildungsträgern, Pflegeschulen, Ausbildungsbetrieben, Institutionen der Arbeitsvermittlung und Projektteilnehmenden.
Im Workshop „Berufsfeld Pflege: Image, Berufsprofil und Eignung“ (Moderation und Input: Natalia Penner, Projekt WiP, involas) wurden die unterschiedlichen und vielseitigen Aspekte des Beratungsprozesses und deren Relevanz bezüglich einer Entscheidungsfindung zur Ausbildungsaufnahme diskutiert: die Information über die berufliche Möglichkeiten in der Pflegebranche, der Ablauf und die Inhalte der Pflegeausbildung sowie die Organisation und die Durchführung eines Praktikums zur Überprüfung von Eignung und Interesse am Pflegeberuf.
Im Workshop „Vereinbarkeit von Familie und Pflegeberuf“ (Moderation und Input: Narges Yelaghi, Projekt WiP, involas, gemeinsam mit den Kooperationspartnerinnen Melanie Janduda und Tamara Fisch vom VbFF, Verein zur beruflichen Förderung von Frauen e.V.) ging es um die Herausforderungen während der Ausbildung für Personen mit Sorgeverantwortung. Der VbFF stellte seine Erfahrungen bei der Umsetzung der Teilzeitausbildung vor. Die Chancen und Schwierigkeiten einer Teilzeitausbildung waren im Fokus der anschließenden Diskussion. Die Notwendigkeit einer Zusammenarbeit aller beteiligten Akteure wurde betont, um die Zielgruppe für die Pflegeausbildung zu gewinnen.
Im Workshop „Prävention von Ausbildungsabbrüchen“ (Moderation und Input: Ralf Priester, Projekt WiP, involas) wurden Gründe für und Handlungsmöglichkeiten im Umgang mit drohenden Ausbildungsabbrüchen thematisiert.
Das Projektteam bedankt sich bei allen Gästen für ihre Teilnahme an der Fachtagung!
Programm und Präsentationen der Vorträge:
Programm der WiP-Fachtagung „Fachkräftesicherung in der Pflege durch Ausbildung von Menschen mit Migrationshintergrund“
Fachvortrag: Fachkräftesicherung in der Pflege – Ergebnisse aus dem hessischen Pflegemonitor
Dr. Oliver Lauxen, IWAK – Institut für Wirtschaft, Arbeit und Kultur der Goethe-Universität Frankfurt am Main
Projektvorstellung WiP – Erfahrungen und Ergebnisse
Ralf Priester, Narges Yelaghi und Projektteilnehmende
Workshop 1: Berufsfeld Pflege: Image, Berufsprofil und Eignung
Input und Moderation: Natalia Penner, Projekt WiP, involas
Workshop 2: Vereinbarkeit von Familie und Pflegeberuf
Input und Moderation: Narges Yelaghi, Projekt WiP, involas mit Melanie Janduda und Tamara Fisch vom VbFF – Verein zur beruflichen Förderung von Frauen e.V.
Workshop 3: Prävention von Ausbildungsabbrüchen
Input und Moderation: Ralf Priester, Projekt WiP, involas